Universität vs. Hochschule für Angewandte Wissenschaften – das sind die Unterschiede in Deutschland

Du interessierst dich für ein Studium in Deutschland und fragst dich, ob du an einer Universität oder an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften studieren solltest? Was ist überhaupt der Unterschied? In unserem Blogbeitrag bringen wir Licht ins Dunkel.

Lehrsituation

Universitäten – Fokus auf wissenschaftlichen Methoden und Theorien

In Deutschland gibt es zwei Haupttypen von Hochschulen: Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (auch Fachhochschulen genannt, kurz: FH). An den Universitäten liegt der Schwerpunkt der Tätigkeit oft auf der Grundlagenforschung und es gibt in der Regel eine breitere Palette an Studiengängen und Forschungsmöglichkeiten. Universitäten sind bekannt für ihre Forschungsexzellenz und bieten häufig mehr theoretische und akademische Studiengänge an, die sich auf eine Vielzahl von Disziplinen wie Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften, Geisteswissenschaften und Medizin konzentrieren. Mittlerweile gibt es beim Umfang des Studienangebotes jedoch zunehmend Überschneidungen mit den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Insgesamt legen Universitäten einen stärkeren Fokus auf die Vermittlung von wissenschaftlichen Methoden und Theorien.

Hochschulen für Angewandte Wissenschaften – Fokus auf der Anwendung von Wissen

An Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (engl. University of Applied Sciences) geht es - wie der Name vermuten lässt - vorrangig um die praktische Anwendung von Wissen. Sie konzentrieren sich eher auf praxisorientierte Studiengänge in Bereichen wie Ingenieurwissenschaften, Wirtschaft, Sozialwissenschaften und Technologie. Dabei pflegen sie oft enge Verbindungen zu Unternehmen und Industrien in ihrer Region (erfahre z. B. mehr über den Industriestandort Bremen). Die Studierenden werden so ausgebildet, dass sie optimal auf das Berufsleben vorbereitet werden. Forschung zählt auch an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zu den Pflichtaufgaben, ist jedoch häufig weniger stark ausgeprägt als an Universitäten. Darüber hinaus sind die Studierendengruppen an Hochschulen meistens deutlich kleiner als an Universitäten, was ein familiäreres Umfeld schafft und eine persönlichere Betreuung der Studierenden durch Lehrende ermöglicht.

Studienabschlüsse

Sowohl an Universitäten als auch an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften kannst du einen Bachelor- und Masterabschluss erwerben. Eine Ausnahme bildet die Promotion, für die du in der Regel eine Universität besuchen musst. Die Studienabschlüsse im Überblick:


Bachelor

Ein Bachelorabschluss ist ein grundständiger Abschluss, der nach drei bis vier Jahren Studium vergeben wird. Er befähigt zu einer ersten beruflichen Qualifikation und bildet häufig die Grundlage für ein Masterstudium.
 

Master

Ein Masterabschluss ist ein weiterführender Abschluss, der nach einem ein- bis zweijährigen Studium vergeben wird. Er baut auf einem Bachelor-Abschluss auf und kann zu einer Spezialisierung in einem bestimmten Fachbereich führen. Erfahre mehr über die Master und MBA am IGC.
 

Promotion

Eine Promotion ist der höchste akademische Grad, den du in der Regel nur an einer Universität erwerben kannst. Sie dauert ca. drei bis fünf Jahre und erfordert eine eigenständige wissenschaftliche Arbeit, die zu einer Dissertation führt.

Zugangsvoraussetzungen

Für die Zulassung an einer deutschen Universität oder Hochschule für Angewandte Wissenschaften benötigst du die erforderliche Hochschulreife, d.h. du musst nachweisen, dass du aufgrund deiner schulischen Vorbildung (Abitur, Fachabitur, für ausländische Studierende vergleichbarer Abschluss im Heimatland) oder beruflichen Qualifikation zum Studieren befähigt und formal berechtigt bist (Hochschulzugangsberechtigung).

Mit der allgemeinen Hochschulreife (Abitur) kannst du theoretisch jeden Studiengang an allen Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Deutschland studieren. Die allgemeine Fachhochschulreife (Fachabitur) eröffnet dir Zugang zu jedem Studium an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften sowie zu bestimmten Studiengängen in einem vorgegebenen Fachbereich an Universitäten.

Des Weiteren ist es möglich, mit Berufsausbildung und Berufserfahrung fachspezifisch an Hochschulen und Universitäten zu studieren. Du brauchst in diesen Fällen also kein (Fach-)Abitur für ein Studium. „Fachspezifisch“ bedeutet, dass das Studium zur Ausbildung passen muss. Beachte, dass es in den einzelnen deutschen Bundesländern teilweise weitere, spezifische Regelungen gibt, die auf der Grundlage der erreichten Berufsqualifikation ein Studium ermöglichen. Informiere dich daher am besten direkt bei der jeweiligen Hochschuleinrichtung über die Zugangsvoraussetzungen.