DAAD-Preis für IGC-Studierende Fjorinda Baholli

Fjorinda Baholli erhält den DAAD-Preis für hervorragende Leistungen internationaler Studierender. Die 41-jährige Albanerin befindet sich im 4. Semester in ihrem Masterstudium European Studies am International Graduate Center (IGC).

Derzeit arbeitet sie an ihrer Masterthesis über den Europäischen Sozialfonds und die Integration von Frauen am Arbeitsmarkt sowie Gleichstellungsfragen. Prof. Dr. Christiane Trüe nominierte Fjorinda Baholli für den DAAD-Preis, da sie als Jahrgangsbeste mit hervorragenden Leistungen in ihrem Studiengang überzeugte. Lesen Sie hier ein Interview mit der frischgebackenen Preisträgerin.

 

Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des DAAD-Preises! Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Sie bedeutet mir sehr viel. Ich sehe den Preis als Wertschätzung gegenüber allen internationalen Studierenden. Der Preis zeichnet nicht nur akademische Leistungen aus, sondern auch das gesellschaftliche Engagement. Zudem werden Studierende durch die Auszeichnung motiviert.

 

Was waren die Gründe für Ihre Nominierung, und warum haben sie die Auszeichnung letztendlich gewonnen?

Meine Kursdirektorin Prof. Dr. Trüe hat mich für den Preis nominiert. Ich denke, dass sich nicht viele Frauen meines Alters trauen, neue Wege zu beschreiten und versuchen, für sich und ihre Familie ein Leben im Ausland aufzubauen. Ich bin neuen Herausforderungen ausgesetzt und habe es gewagt, Risiken in einer für mich unbekannten Umgebung einzugehen. Dies sind wohl die Gründe für meinen Gewinn der Auszeichnung.

 

Sie studieren in Bremen. Ihre Familie lebt in Albanien. Wie kommen Sie mit der Herausforderung klar, von Ihrer Familie getrennt zu sein?

Es ist nicht einfach, aber meiner Meinung nach gibt es immer einen Weg, solange der Wille da ist. Ich stehe jeden Tag mit meiner Familie im Kontakt. Das gibt mir Kraft.

 

Warum haben Sie sich für ein Studium in Bremen entschieden?

Vor meinem Studium konnte ich die deutsche Sprache nicht sprechen. Deswegen suchte ich nach einem Studiengang auf Englisch. Ein Professor in Albanien schlug mir das Masterstudium European Studies vor. Daraufhin informierte ich mich über das Ranking der Hochschulen in Deutschland. Es stellte sich heraus, dass die Hochschule Bremen (HSB) und das IGC dort gut abschneiden. Dies bestätigte meinen Wunsch, am IGC meinen Master in European Studies zu absolvieren.

 

Wie sieht Ihr Alltag in Bremen aus?

Das Masterstudium ist ein Vollzeitprogramm. Nebenbei arbeite ich als Studentische Hilfskraft an der HSB. Da dies nur ein Studentenjob ist, musste ich mich noch nach einem weiteren Job umsehen, um meine Familie in Albanien finanziell unterstützen zu können. Daher arbeite ich zusätzlich bei einer Fastfoodkette. Für diese Beschäftigung sind Deutschkenntnisse nicht unbedingt notwendig, aber hilfreich. Und da das IGC Sprachkurse anbietet, entschloss ich mich dazu, einen Deutschkurs zu belegen.

 

Sie befassen sich im Rahmen Ihrer Masterthesis mit dem Thema Gleichberechtigung. Wie empfinden Sie Gleichberechtigung in Deutschland?

Ich bin der Meinung, dass auch in Deutschland die Gleichberechtigung noch gefördert werden muss. Ich versuche immer mein Bestes und denke, dass mir diese Eigenschaften zu meinem Erfolg verholfen haben. Ich möchte meinen Töchtern zeigen, dass sie nicht alles für selbstverständlich erachten sollen und hart arbeiten müssen, wenn sie etwas im Leben erreichen wollen.

 

Wo möchten Sie sich nach Ihrem Abschluss bewerben? In welche Richtung möchten Sie sich spezialisieren?

Ich möchte einen Beruf ausüben, der sich auf mein Studium bezieht. Viele NGOs (Non-Governmental Organisations) und Unternehmen beschäftigen sich mit europäischen Fonds. In Albanien habe ich als Innenrevisorin gearbeitet. In diesem Bereich möchte ich mich weiter spezialisieren. Dabei helfen mir meine Vorkenntnisse und mein im Masterstudium erworbenes Wissen.

 

Können Sie sich einen dauerhaften Aufenthalt in Deutschland vorstellen?

Ja, ich würde gerne dauerhaft nach Deutschland ziehen. Das wird mein nächster großer Schritt sein. Deutschland bietet viele Möglichkeiten, welche ich nicht missen möchte. Dieser Schritt erfordert allerdings viel Mut. Nachdem ich einen Arbeitsplatz gefunden habe, möchte ich zunächst meine beiden ältesten Töchter nach Deutschland holen. Das ist momentan das Hauptziel.